Ein kühler Wind umspielte die langen Gräser des Berges, die sich unter seinem Druck sanft wiegten. Der Winter kündigte sich an und mit ihm würde bald die Kälte und die langen Nächte kommen.
In mitten der Gräser stand eine einsame Gestalt, der Umhang über seinen Kleidern tänzelte mit dem Wind, das Gesicht von einer Kapuze verdeckt die tief in die Stirn gezogen war.
Der Blick des jung aussehenden Mannes richtete sich in die Ebene, die nicht mehr weit entfernt war und von der untergehenden Sonne in ein farbenreiches Licht getaucht wurde.
In der Ferne, am anderen Ende der Ausdehnung, erblickte er ein Anwesen, das den Beschreibungen die er erhalten hatte, sehr ähnelte.
Ein kleines, zufriedenes Lächeln umspielte sein Gesicht und der Kämpfer setzte sich wieder in Bewegung.
Die Nacht war bereits angebrochen als er zwischen Bäumen, nur unweit der Mauer die die Residenz umgab stand und seinen Blick aufmerksam umherwandern lies. Irgend etwas befand sich in der Nähe das alle seine Sinne in Alarm versetzt hatte. Nach scheinbar endlosen Minuten dachte er bereits das die lange Reise seine Wahrnehmung ein wenig getrübt hatte, als in seinen Augenwinkeln eine schwache Bewegung sichtbar wurde.
Lautlos bewegte er sich zügig zwischen den Bäumen in die Richtung der Sinneswahrnehmung. Überrascht wanderte seine rechte Augenbraue nach oben als er erkannte was da vor ihm durch die Dunkelheit schlich. "Dremora" schoss ihm durch den Kopf. Die zwei Kreaturen bewegten sich in die Richtung der Mauer, hinter der das Anwesen vermeintlich gut geschützt lag. Tief in seinen dunklen Augen funkelte etwas auf. Grinsend schlug er seinen Umhang zurück, zog seine beiden Elementar-Klingen links und rechts aus den Scheiden und preschte auf die sichtlich überraschten Gegner zu.
Zufrieden wischte er seine Klingen an der Kleidung der Leichen ab. "Und jetzt," er blickte nach oben auf die Mauer, "bin ich gespannt was die Wachen so treiben." Er schüttelte den Kopf und blickte auf die beiden Dremora. "Ich hoffe doch das sie Wachen haben."
Oben an der Brüstung angekommen atmete er einige male tief durch. "Anscheinend bin ich doch ein wenig aus der Übung was solche Kletterspäße angeht." Sein Blick schweifte über den Garten und wandte sich dann dem Haupthaus zu. "Und wie es aussieht haben sie tatsächlich keine Wachen." Offensichtlich war nicht eine Person zu Hause. Er schritt zum Treppenturm und begann mit seinem Abstieg.
Die massive Doppeltür des Haupthauses viel von innen in das Schloss. Eine angenehme Wärme umarmte den Mann und die Feuer tauchten den Raum in ein rhytmisches, flackerndes Licht. Neben einer riesigen Tafel, umgeben von vielen Stühlen, befanden sich eine Menge Regale, Schränke und Zierrat an den Wänden. Er blickte sich ein wenig um und entdeckte einige Erinnerungsstücke aus alten Zeiten und gemeinsamen Kämpfen.
Nachdem er einige Stunden gewartet hatte, sich bereits der Sonnenaufgang ankündigte und noch immer keine Seele heimgekehrt war, fasste der Besucher einen Entschluss. Von einem Tisch lieh er sich Schreibutensilien und nach kurzem überlegen begann er zu schreiben:
"Legendary's, ich grüße euch.
Viele Tage und Nächte sind ins Land gezogen seid ich das letzte mal gemeinsam mit euch in den Kampf gezogen bin.
Doch andere Pflichten und Probleme benötigten meine volle Aufmerksamkeit. Ich darf darüber nicht viele Worte verlieren, agiere ich doch meist im Hintergrund und aus dem Schatten heraus. Doch nach wie vor steht´s für gerechte Dinge!
Nur soviel sei euch gesagt: Es ist erschreckend wie oft in den letzten Jahren Könige gestürzt werden sollten, Drachen oder andere Geschöpfe ganze Landstriche dem Erdboden gleichmachten und adelige Damen in Not waren. Es ist durchaus eine anstrengende Arbeit... und manchmal auch eine einsame.
Ich erhalte auf viele Arten steht´s Neuigkeiten und Informationen. Doch dieses mal war etwas anders. Eine dieser Neuigkeiten betraf euch. Ich weiß das ihr in der Zeit meiner Abwesenheit nicht untätig wart und sich auch einiges verändert hat. Elrynn hat meines Wissens nach die Leitung abgegeben und sich anderen, wichtigeren Dingen gewidmet. Er soll sich wohl auf eine spirituelle Wanderung begeben haben um sein Selbst und seine Nerven für neue Aufgaben zu stählen. Ich glaube nichts anderes als das ihm das ohne Probleme gelingen wird. In diesem Sinne allerdings, hoffe ich das dieser Brief vom ersten der ihn findet unversehrt an die Gildenleitung übergeben wird.
Einige dunkle Ereignisse werfen ihre Schatten voraus und ich glaube das es von Nöten sein wird mehr den je zusammenzuhalten. Aus diesem Grunde habe ich beschlossen das ich statt eines halben Auges wieder mit beiden auf meine Heimat, Legendary, acht geben werde.
Ich werde durch meine Aufgaben leider nicht die Möglichkeit haben immer an eurer Seite zu stehen, doch wenn Not am Mann ist, entfacht am obersten Turmfenster ein Feuer. Die Nachricht das meine Anwesenheit erwünscht ist, wird mich umgehend erreichen. Meine Fähigkeiten, Waffen und anderes Können stelle ich euch wieder umfassend zur Verfügung.
Vorausgesetzt ihr nehmt mich offiziell
wieder in euren Reihen auf, insgeheim war ich ja nie so wirklich weg,
nur ein wenig versteckt. Doch wenn man Dinge verbrennt, mit Blitzen
um sich schießt oder auch nur Dolche wirft, so ist es immer gut ein
offizielles Wappen zu haben, falls einmal etwas schiefgeht. Nicht
dass das jemals passiert wäre. Ihr wisst ja wie das ist.
gezeichnet
Tenras Imbertain
P.s. Ich habe euch im Garten ein
kleines Geschenk hinterlassen, ich habe es vor dem Anwesen gefunden.
Es wäre aber keine gute Idee gewesen es vor den Toren zu lassen.
Kümmert euch aber bitte recht rasch darum, es fängt sonst an ein
wenig zu riechen."